Glossary
genderqueer
Eine Geschlechtsidentität, die sich der gängigen Zwei-Geschlechterordnung (Frau oder Mann) widersetzt. Genderqueere Personen können sich zum Beispiel mit keinem, beiden oder einer Kombination aus weiblichem und männlichem Gender identifizieren.
Der Begriff wird im Zusammenhang des Festivals als weit gefasster und inkludierender Überbegriff (umbrella term) verwendet und schließt sämtliche queere Geschlechtsidentitäten wie bspw. Inter*-, Trans*-, nicht binäre, genderfluide oder agender Personen mit ein.
queer
kommt als Begriff aus dem Englischen und war ursprünglich ein Schimpfwort, das im Sinne von "pervers", "abartig", "merkwürdig" verwendet wurde.
Heute wird queer in bestimmten Kontexten als positives Wort verwendet, mit dem Menschen sich selbst oder ihre Haltung bezeichnen.
Queer ist ein Überbegriff für Personen, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen - z.B. weil sie nicht heterosexuell begehren oder sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei ihrer Geburt zugeschrieben wurde. Queer wird häufig als Synonym für die Abkürzung LSBTIQA (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer, asexuell) verwendet, die in ihrer Aufzählung queerer Lebensweisen zwangsläufig nie ganz vollständig sein kann.
Queer kann außerdem eine politische Haltung beschreiben, die herrschende Normen hinterfragt und herausfordert.
Gleichzeitig wird queer aus theoretischer Sicht als beweglicher Begriff verstanden, der keine feste, starre Kategorie werden soll (die queer ja gerade als Norm hinterfragt) und sich stattdessen einer genauen Definition entzieht.
Zwei-Geschlechterordnung
Auch "Zweigeschlechtlichkeit", "Zweigeschlechtermodell" oder "binäres Geschlechtersystem". Bezeichnet die Annahme, dass es ausschließlich und genau zwei Geschlechter gäbe - weiblich und männlich - die sich durch ihre Körper grundsätzlich voneinander unterscheiden und einteilen lassen würden. Menschen können im Verständnis der Zwei-Geschlechterordnung also nur Mann oder Frau sein. Queere Menschen, wie z.B. intergeschlechtliche oder nicht-binäre Personen, haben in diesem System keinen Platz.
Die Zwei-Geschlechterordnung ist eine gesellschaftliche Konstruktion, die durch Normen, Regeln und Verhaltensweisen entsteht und aufrecht erhalten wird. Sie kann gewaltvoll sein, wenn Personen oder ihre Körper in ein binäres Geschlecht gezwängt werden sollen.
Die Zwei-Geschlechterordnung ist nicht zeitlos und unveränderbar. Sie ist als Vorstellung von Geschlecht im europäischen Raum erst ca. seit dem 18. Jahrhundert etabliert.
(Die Artikel zu genderqueer, queer und Zwei-Geschlechterordnung entstammen dem Glossar der Veranstaltung “Kunst. Macht. Raum.” (https://kunst-macht-raum.de), die im Juli 2022 in Oldenburg stattfand.)